Kein Gehör für unsere Petition bei der israelischen Botschaft

Die unten stehende Petition an die israelische Botschaft in Bern wurde von fast 200 Menschen unterzeichnet. Das mag nach wenig aussehen, aber wir alle, die unterschrieben haben, kennen Dahers Weinberg von eigenen Besuchen und sind der Familie Nassar und ihrem engagierten Einsatz für Frieden verbunden. Zu den Unterzeichnenden gehören auch Parlamentarier*innen, die Synodalratspräsidentin der ev.- ref. Kirche Bern-Jura-Solothurn, der Gemeindepräsident von Wohlen BE.

Leider hat die Botschafterin Israels in Bern bisher trotz mehrmaliger Nachfrage bisher keine Zeit gefunden, die Petition entgegen zu nehmen.

An die Botschaft des Staates Israel in Bern

Sehr geehrte Frau Botschafterin

Wir Unterzeichnenden wenden uns an Sie in grosser Sorge um das Projekt «Zelt der Völker» der Familie Nassar, auch genannt «Dahers Weinberg», in der Nähe von Bethlehem. Viele von uns haben diesen schön gelegenen Hügel besucht und als einen besonderen Ort kennen gelernt. Er gehört der Familie seit 1916, den letzten Jahren der osmanischen Herrschaft über Palästina. 1924/25 wurde ihr Besitz rechtsgültig von der britischen Mandatsverwaltung verbrieft, was auch der oberste Gerichtshof Israels 2006 bestätigt hat.

Seit Jahren muss sich die Familie Nassar gegenüber Ansprüchen, aber auch Angriffen von verschiedenen Seiten auf ihr Land zu Wehr setzen. Lange Zeit geschahen solche Übergriffe von Seiten des israelischen Militärs und der Siedler aus den umliegenden Siedlungen, neuerdings auch von palästinensischen Nachbarn. Zudem wurden der Bebauung des Landes und dem Betrieb der Farm durch die Zivilverwaltung grosse Restriktionen auferlegt. Dies obwohl die Nassars nichts weiter im Sinn haben, als das Land ihrer Väter weiterhin zu bebauen und zu entwickeln. Zudem haben sie es im Engagement für Frieden und Versöhnung einer weiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zahlreiche Kinder und Jugendliche aus Bethlehem und Umgebung haben hier bereits Sommerferienwochen auf dem Land genossen, Freiwillige aus aller Welt halfen mit bei der Bepflanzung und Pflege der Reben und Fruchtbäume, Reisegruppen kamen zu Besuch, Tagungen und Kurse fanden statt. «Dahers Weinberg» wurde tatsächlich zu einem «Zelt der Völker»; und viele von uns haben auf die eine oder andere Weise die grosszügige Gastfreundschaft der Familie Nassar genossen.

Seit 2007 ist die israelische Zivilverwaltung vom obersten Gerichtshof Israels beauftragt, die Registrierung von «Dahers Weinberg» zu vollziehen. Dies wurde immer wieder vertagt und verschoben. Erst anfangs 2020 wurde nun der Registrationsprozess in Gang gebracht, verläuft aber nach wie vor zäh und schleppend. Nun ist eine Verhandlung am 2. Mai angekündigt worden, an der endlich die endgültige Entscheidung fallen soll.

Sehr geehrte Frau Botschafterin

Uns Unterzeichnenden ist es ein grosses Anliegen, dass die Verhandlung über die Registrierung von «Dahers Weinberg» am 2. Mai tatsächlich stattfindet und nicht wieder verschoben wird. Und es ist uns wichtig, dass dort nach Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit der Beschluss des obersten Gerichts Israels ein für alle Mal vollzogen wird. Wir bitten Sie, die zuständigen Behörden von diesem unseren Anliegen zu unterrichten.

Mit hochachtungsvollen Grüssen